Gastbeitrag Matthias Drescher

Ich freue mich sehr über den Beitrag von Matthias Drescher. Er trägt die Überschrift „China als Laie“, was der Intention meines Blogs in mehrerer Hinsicht entspricht. Denn die Beschäftigung mit China sollte nicht auf Chinesen selbst oder Sinologen beschränkt sein. Siehe dazu das Interview mit mir „“ Was China gehört, gehört auch der Welt.“ Das …

Beobachtungssinn

Seit dem 18. Jahrhundert gibt es im angelsächsischen Sprachraum in Analogie zu dem Begriff einer „aesthetic perception“ die Vorstellung einer „moral perception“. Bei letzterer handelt es sich um die intensive Vorbereitung eines moralischen Werturteils durch differenzierte Wahrnehmung. Der Begriff der „moral perception“ hilft uns bei der Beschäftigung mit der Ästhetik Zong Baihuas weiter, dem ich …

Dritter und vorerst letzter Gastbeitrag von Wulf Noll

Östliches Rot – Lanzhou Östliches Rot – Platz im Zentrum, Zentrum der Flaneure, besser der Flaneurinnen, die ihre Stiefel und ihre Pumps ausführten. Überall war brodelndes Leben, Blumengirlanden, Märkte zum Frühlingsfest. Sozialismus und Kapitalismus, wo war der Unterschied? Gab es überhaupt einen? Welchen? Mit diesen Gedanken spazierte der Flaneur mit seiner ‚Schöne Wolken‘ und mit …

Zweiter Gastbeitrag von Wulf Noll

Konfuzius‘ Grab in Qufu Die Leute schritten aus dem Garten und erreichten die ‚Straße des Trommelturms‘. Mit ihren vielen Verkaufsständen und Garküchen rief diese Straße eine heimische Atmosphäre hervor. Der Gastpoet und die Damen tranken grünen Tee und aßen einige Klebreisklößchen, die mit süßer Lotospaste gefüllt waren. Alsbald gelangten sie an einen Tempel, der Konfuzius‘ …

Gastbeitrag von Wulf Noll

Eine Herberge in Xiamen Dann war es soweit, Lilo/Qianxia/Schönheit und Sigrid/Pingping/Wasserlinse lächelten den Gastpoeten an: „Wir sind da! Hattest du eine gute Reise?“ Robert: „Ja, die Zeit verging so schnell. Die Landschaft in der Provinz Fujian mit Flussläufen und Bergketten im Hintergrund rief vom Zugfenster aus einen anregenden Eindruck hervor. Ich wäre gern ausgestiegen, um …

Die sich abzeichnende Unruhe im noch nicht Gesagten

Mit einer Irritation (siehe meinen Text „Nichts zu werden“) hatte ich mich in die Sommerfrische verabschiedet, mit einer Katastrophenerfahrung im Nacken kehre ich aus dieser zurück. Hier zeigt sich, dass wir uns, wenn wir spazieren, auf dünnem Eis bewegen (siehe meine Texte „Gehen als künstlerischer Akt“,“Existentieller Ernst“ und „Erkenntnis-„gang““). Natur-Katastrophen sind nur schwer von Kultur-Katastrophen …

Wege

„Die Natur ist republikanisch“. Unter diesem Titel hat sich Michael Gamper 1998 mit den ästhetischen, anthropologischen und politischen Konzepten der deutschen Gartenliteratur im 18. Jahrhundert beschäftigt und dabei entdeckt, dass der Garten die ideale Erziehungsstätte für „den neuen Menschen“ ist. Die Natur wird in den Grenzen des vom Menschen gestalteten Gartens als eine Lehrerin verstanden, …

Aber ihm sind Grenzen gesetzt

John Napier gehörte zu den ersten, die die Geschichte des Gehens mit der Geschichte des Vormenschen beginnen lassen und sie auf engste mit der Geschichte der Menschwerdung verknüpfen (»The Antiquity of Human Walking«). 50 Jahre später, nämlich 2019, legt Rebecca Solnit in ihrem Buch Wanderlust. Eine Geschichte des Gehens unter der Kapitelüberschrift »Aufstehen und Fallen« …

… eine Größe unter anderen

Mit sonderbarer Gnadenlosigkeit wird Technik nach wie vor als Mittelstruktur verstanden: als ambivalentes Instrument zur Erreichung vorgegebener Ziele. Weiter so zu denken würde eine gefährliche Illusion der Freiheit gegenüber der Technik implizieren. Denn wir sind auf Technik nicht nur als Mittel des Überlebens angewiesen, sondern sie bestimmt das Wie unserer Lebensform, sie stellt die gesellschaftliche …